Das skandinavische Modell heute: ein Beispiel moderner keynesianischer Wirtschaftpolitik?
Abstract
Die Anfänge einer als „skandinavisches Modell“ bezeichneten Wirtschaftspolitik liegen in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts. Bereits damals wurden insbesondere in Schweden und Norwegen unter der politisch-ideologischen Führung der sozialdemokratischen Arbeiterpartei und der wissenschaftlichen Unterstützung durch einheimische Ökonomen der „Stockholmer Schule“ bzw. „Osloer Schule“ eigenständige wirtschaftspolitische Konzeptionen entwickelt. Diese waren maßgeblich geprägt von der Adaption keynesianischer Wirtschaftstheorie, gingen aber gleichzeitig weit darüber hinaus. Von den einen bewundert, von den anderen kritisiert, erwies sich das skandinavische Modell im Zeitablauf als sowohl überlehensfähig wie auch anpassungsfähig an die sich drastisch ändernde Umweltbedingungen im Zuge der steigenden Internationalisierung und Globalisierung.
In diesem Beitrag wird anhand des Beispiels Norwegen die Frage näher untersucht, inwieweit die Wirtschaftspolitik auch heute noch wissenschaftlich begründet ist und dabei auf Kernelementen einer keynesianischen Wirtschaftstheorie und Politik basiert.